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Vom Pfingstgeist

Wenn wir uns bemühen das Pfingstereignis zu begreifen, dann bemühen wir uns das Unbegreifliche zu begreifen. Denn selbst die Apostel, die fünfzig Tage nach der Auferstehung Jesu den Heiligen Geist empfangen haben, konnten dieses Ereignis nicht begreifen. Sie haben sich einfach darauf eingelassen, was auf sie kam und haben sich mitreissen lassen. Sie begannen in fremden Sprachen zu reden und auf die Aussenstehende wirkten sie wie alkoholisiert. All das sind die äusseren Zeichen von dem, was an Pfingsten geschehen ist. Das Eigentliche ist der Inhalt dessen, was die Apostel, erfüllt vom Geist Gottes, erzählten. Menschen verschiedener Sprachen und Nationen hören die Apostel in ihrer Muttersprache Gottes große Taten verkünden (vgl. Apg 2,11). Petrus, vom Geist erfüllt, hält seine erste grosse Predigt – ein Zeugnis seines Auferstehungsglaubens: „Diesen Jesus hat Gott auferweckt, dafür sind wir alle Zeugen.“ (Apg 2,32) Der Heilige Geist macht die Apostel, die sich noch kurz vor Pfingsten aus Verzweiflung und Angst versteckt haben, zu grossen Glaubenszeugen. Die Apostelgeschichte erzählt von vielen Bekehrungen und Wunder, die nach Pfingsten geschehen. Rasch bildet sich die erste Gemeinde der Christen, die immer grösser und grösser wird. Die Apostel werden zu Missionaren, die das Zeugnis über die Auferstehung Jesu in die weite Welt tragen und immer mehr Menschen zum Glauben führen. Seit Pfingsten kann man im eigentlichen Sinne von Kirche sprechen und somit ist das Pfingstfest in der Tradition der Geburtstag der Kirche. 

Pfingsten ist jedoch nicht nur ein geschichtliches Ereignis. Wie damals der Heilige Geist auf die Apostel herabkam, so kommt er auf jeden Christen im Sakrament der Firmung. Zwar ohne Feuerzungen und anderen Begleiterscheinungen, aber mit seiner ganzen Kraft und mit der Fülle seiner Gaben. Er selbst erhält die Kirche am Leben und Wirken seit zweitausend Jahren. Er selbst gibt uns Kraft und Mut den Glauben zu bezeugen und in die Welt zu tragen. Er ist die Kraft der Liebe Gottes, die wir in den Sakramenten empfangen, und Er verwandelt Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi in jeder Eucharistiefeier.

Das Herabkommen des Heiligen Geistes ist für uns eine Gabe und Aufgabe zugleich. Er macht uns wie die Apostel zu Zeugen des Auferstehungsglaubens. Er befähigt uns unseren Glauben weiterzutragen, vom eigenen Glauben zu erzählen und andere für das Reich Gottes zu gewinnen. Das ist von Anfang an die Sendung der Kirche – unsere Sendung. Lassen wir uns vom Heiligen Geist beschenken, damit wir froh und überzeugt unseren Glauben teilen und unsere christliche Berufung erfüllen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein gesegnetes und frohes Pfingstfest.

Wojciech Kaszczyc, Vikar

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