Ostern

Der Tod Jesu am Kreuz hat die Jüngerinnen und Jünger derart verunsichert, dass sie den Auferstandenen erst nicht erkannten, als er sich ihnen gezeigt hat. Sie hatten sich eingeschlossen, und als Jesus in ihre Mitte trat, “erschraken sie und hatten grosse Angst“. Sie hatten so grosse Angst, dass sie nicht mehr klar sehen konnten.

Dann, nachdem Jesus ihnen die Wundmale an seinen Händen und Füssen gezeigt hatte, „staunten sie, konnten es aber vor Freude noch nicht glauben.“ Zwei gegensätzliche Gefühlslagen, die nahe beieinander liegen und die beide lähmen. Zu grosse Angst, die hindert, Schritte zu tun, und zu grosse Freude, die mehr verwirrt als klärt.

Christen sind keine blauäugigen Optimisten, die alles gut reden wollen, und sie sind keine unverbesserlichen Pessimisten, die das Ende der Welt gleich um die Ecke kommen sehen. Christen sind Realisten: das Kreuz ist Teil des Lebens (darum zeigt Jesus den Jüngern seine Wundmale), und damit auch der Tod, Schwierigkeiten, Not und Ängste. Aber auch die Auferstehung ist Teil des Lebens, und damit Hoffnung, Perspektive, Zuversicht, Nächstenliebe und Barmherzigkeit.

Jesus nimmt die Ängste und Zweifel seiner Jünger ernst, ohne sie zu tadeln. Auch mit uns ist er auf dem Weg und hat mit uns Geduld. Darum dürfen auch wir ein wenig Geduld mit uns und mit unserem Mitmenschen haben.

Ich wünsche Ihnen, liebe Pfarreiangehörige, ein frohes Osterfest und viel Geduld mit Ihren Mitmenschen und mit sich selber.

Pfr. Andreas Rellstab

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