1. Home
  2. /
  3. Aktuell
  4. /
  5. Allgemein
  6. /
  7. Gedanken zu Karfreitag

Gedanken zu Karfreitag

«Wer Jesus Christus ansieht, sieht in der Tat Gott und die Welt in einem, er kann fortan Gott nicht mehr sehen ohne die Welt und die Welt nicht mehr ohne Gott. Ecce homo – seht welch ein Mensch!
        In ihm geschah die Versöhnung der Welt mit Gott. Nicht durch Zertrümmerung, sondern durch Versöhnung wird die Welt überwunden. Nicht Ideale, Programme, nicht Gewissen, Pflicht, Verantwortung, Tugend, sondern ganz allein die vollkommene Liebe Gottes vermag der Wirklichkeit zu begegnen und sie zu überwinden. Es ist nicht eine allgemeine Liebesidee, sondern die wirklich gelebte Liebe Gottes in Jesus Christus, die das vollbringt. Diese Liebe Gottes zur Welt zieht sich nicht aus der Wirklichkeit zurück in weltentrückte edle Seelen, sondern sie erfährt und erleidet die Wirklichkeit der Welt aufs härteste. Am Leibe Jesu Christi tobt sich die Welt aus. Der Gemarterte aber vergibt der Welt ihre Sünde. So geschieht Versöhnung. Ecce homo.» (Quelle: Dietrich Bonhoeffer (Ethik, DBW Band 6, 69))

MORGENGEBET
Gott, zu dir rufe ich am frühen Morgen.
Hilf mir beten und meine Gedanken sammeln;
ich kann es nicht allein.
In mir ist es finster, aber bei dir ist das Licht.
Ich bin einsam, aber du verlässt mich nicht.
Ich bin kleinmütig, aber bei dir ist die Hilfe.
Ich bin unruhig, aber bei dir ist Frieden.
In mir ist Bitterkeit, aber bei dir ist die Geduld.
Ich verstehe deine Wege nicht, aber du weißt den rechten Weg für mich.
Dreieiniger Gott,
mein Schöpfer und mein Heiland,
dir gehört dieser Tag.
Meine Zeit steht in deinen Händen.
Amen.
(Dietrich Bonhoeffer; geschrieben in den Novembernächten des Jahres 1943 im Wehrmachtsuntersuchungsgefängnis Berlin-Tegel)

Beitrag von Priska Machuzhak-Loepfe, Seelsorgende

Zurück