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Palmsonntag

Mit dem Palmsonntag und seiner feierlichen Prozession mit den Zweigen beginnen die letzten sechs Tage des Lebens Jesu. Die Feier der heiligen drei Tage (das österliche Triduum) sind der Höhepunkt des Kirchenjahres. Ursprünglich feierte die Kirche ihr Pascha-Fest an einem einzigen Tag bzw. in der einen Nacht vom Karsamstag auf den Ostersonntag. Seit dem 4. Jahrhundert hat man diese Feier auf die drei Tage von Gründonnerstagabend bis Ostersonntag ausgedehnt, um die Leidens- und Auferstehungsgeschichte Jesu Christi in geeigneterer Weise nachzuvollziehen.

Der Palmsonntag bringt uns in ein Wechselbad der Gefühle. Beim Einzug in Jerusalem wird Jesus bejubelt, um nur ein paar Tage, am Karfreitag, ans Kreuz geschrien zu werden. Dieser Spannung setzen wir uns am Palmsonntag aus, indem wir nach der Segnung der grünen Zweige bereits die Passionsgeschichte lesen und Jesus auf seinem Leidensweg ans Kreuz begleiten.

Am Gründonnerstag begeben wir uns in den Abendmahlssaal, hören mit den Jüngern die Worte, die den neuen Bund in Jesu Leib und Blut stiften, und nehmen an ihm teil, indem wir uns alle die Hände waschen lassen. Die Hände hinhalten, geschehen lassen, sich hingeben – darum geht es im Wesen des christlichen Glaubens. Gott tut das Wesentliche, nicht wir.

Bald nach dem Abendmahl wird Jesus verhaftet, ihm wird der Prozess gemacht. Er wird gefoltert, verachtet, getötet. Er steht für alle Menschen, denen Unrecht getan wird, die ausgeschlossen, verhöhnt, missachtet, gequält werden, damit sie in all ihrem Leid hoffentlich die Gegenwart des Liebenden spüren dürfen, der gerade im grössten Leid an ihrer Seite ist. Denn sein Weg führt zum Leben. In der Nacht vom Karsamstag auf den Ostersonntag entsteigt er dem Grab, dem Tod – Geheimnis des Glaubens.

Pfarrer Andreas Rellstab

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