Ostern

Ostern ist immer neu die Erinnerung daran, dass sich das Leben den Weg durch den Tod bahnt. Der Tod und damit das Sterben ist Teil des Lebens, ein Prozess des Loslassens und Vertrauens. Ich stelle mir den Sterbeprozess manchmal als Wegstück vor, das jede und jeder ganz alleine zu gehen hat, egal wie gut wir dabei begleitet sind. Ein Wegstück, auf dem die Verwandlung, die uns bevorsteht, schon eingeleitet wird. Ein Wegstück, auf dem wir zwar allein, aber nicht einsam unterwegs sind, weil wir immer noch die Gegenwart eines Liebenden spüren dürfen, die Gegenwart dessen, der aus Liebe diesen Weg schon vorausgegangen ist und der uns dabei hilft, das Leben und uns selbst ganz loszulassen. Der Sohn Gottes hat sich nicht gescheut, in den Tod einzutauchen, um ihn von innen her zu überwinden. Seitdem er durch den Tod ins Leben gegangen ist, ist auch für uns dieser Weg offen. Der Tod ist nicht Ende, sondern Verwandlung des Lebens. Das Leben bahnt sich seinen Weg durch die Finsternis des Todes hindurch.

Das Loslassen mag, wie überhaupt im Leben, schwerfallen und schmerzhaft sein, es ist jedoch ein Loslassen nicht ohne Sinn und Grund. Wer loslässt, wird beschenkt. Wer seine leeren Hände hinhält, dem werden sie gefüllt. Wer sein Herz trotz Schmerz und Verwundungen öffnet, der erfährt Liebe. Ostern ermutigt uns, nicht aufzugeben, denn das Leben besiegt letztlich den Tod.

Im Namen des Seelsorgeteams, der Kirchenpflegen und aller Mitarbeitenden wünsche ich Ihnen ein frohes Osterfest in der Freude des Auferstandenen.

Andreas Rellstab, Pfarrer

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